Plastiken aus Papiermaschee

Hans Dieter Kauth

Plastiken aus Papiermaschee

Technik - Plastiken

Technik

Seit 1988 bis 2009 arbeitete H.D. Kauth mit Papiermaschee. Die breiige, am Ende auch fleischlich wirkende Masse wurde von ihm zunächst auf einen noch flexiblen Unterbau aus Draht aufgetragen. Auch während des teilweise langwierigen Trocknungsprozesses konnte der Künstler noch intervenieren und sogar zum Schluss noch Fundstücke aus dem Wegwerf – Repertoire unserer Konsumgesellschaft, wie z.B. Dosen, Deckel, Gläser, Obstkerne, etc. verankern, eindrücken, nageln, schrauben und damit Akzente setzen. Auch Bronzen konnte er danach gießen lassen.
Ein Acryllack versiegelte die Oberfläche und diente gleichzeitig als Grundierung für eine eventuelle farbliche Fassung.

Übrigens wird seit der Erfindung des Papiers auch das Papiermaschee als Rohstoff für plastische Arbeiten genutzt, wie z.B. die repräsentative Ausstattung der Schlösser Ludwigslust und Schwerin durch eine eigens im 18. Jahrhundert dafür gegründete herzogliche „Carton- Manufaktur“.

Wirkung

Das Thema der plastischen Arbeiten von H.D.Kauth ist der Mensch als plastisches Zeichen, im Sinne von „ecce homo“.
In Übereinstimmung mit den technischen Gegebenheiten des Ausgangsmaterials verzichtet der Künstler bei seinen Figuren auf das gestisch aktive Moment, durch Weglassen der Arme, auf den differenzierten mimischen Ausdruck und die individualisierende Gestaltung des Gesichtes und zugunsten gesteigerter Expression weitestgehend auch auf anatomisch korrekte Darstellung.
Der Betrachter soll visuell provoziert und zur Reflexion seiner eigenen Lage und Befindlichkeit angeregt werden können.

Wirkung - Plastiken

Projekt: Stabfiguren

Diese zumeist kleineren Abbildungen des Menschen werden mit Edelstahlstäben bzw. mit Bambus auf Augenhöhe des Betrachters gestellt – die einen aufgeschweißt auf Edelstahlteller, die anderen stehen in aufgebohrten Pflastersteinen.

Stabfiguren (allgemein)

Diese Plastiken scheinen mehr oder minder frei im Raum zu schweben und sind dementsprechend leichter von allen Seiten zugänglich. Fundstücke aus Glas, Holz, Metall oder Steine erhöhen zusätzlich die Aufmerksamkeit des Betrachters.
Einige Figuren sind paarweise gedacht.

Val de Reuil - Mediathek 2010

Meteorenschwarm

Die zu dieser Gruppe gehörenden Stabfiguren haben eine fast gleiche Größe, haben keine Applikationen und haben alle andeutungsweise ein glatt gestrichenes Gesicht, das zum Teil vergoldet zu verglühen scheint.
Diese Plastiken winden sich teils ekstatisch im Raum und lassen sich auch eindrucksvoll in unterschiedlicher Anzahl gruppieren.

Kleiner Meteorenschwarm

Zentralbibliothek 2007

Projekt: Standfiguren

Um einen sicheren Stand zu gewährleisten, haben diese Plastiken im unteren Bereich einen der geplanten Größe angepassten Feldstein eingearbeitet.
Auch hier offerieren teilweise auffälligere Applikationen eine andere Sichtweise auf die Darstellungen.

Eislöffeldamen

Die Eislöffeldamen sind die kleinsten Standfiguren. Ein Eislöffel bildet bei ihnen jeweils Schulter und Arme sowie Kopf und Hals nach. Der übrige Körper verbirgt sich in einem Rock aus Papiermaschee.
Durch die permanenten Lichtspiegelungen an konvergentem bzw. konkavem Metall wirken diese eigentlich plumpen Figuren quicklebendig ( siehe Bildmitte).

Hannover 2011

Büsten

Ursprünglich gedacht zur Dar- und Schaustellung herausragender menschlicher Individuen zeigen sich hier in einfachsten Formen, mit teils überraschenden und häufig sogar konstitutiven Akzentuierungen archaische Prototypen menschlicher Erscheinung.
Diese Plastiken haben eine natürliche Größe.

Zentralbibliothek 2007

Projekt: Sockelfiguren

Sockelfiguren stehen mit ausgearbeiteten Füßen und Beinen auf ihrem kuppelförmigen Fundament.
In fast vertrauter Silhouette treten diese Plastiken dem Betrachter unvermittelt eigenständig gegenüber. Ihre teilweise gewagte Lage im Raum wird durch den schweren, mit Steinen gefüllten Sockel abgesichert.
Die Figuren sind während der Trocknung lange instabil und werden während dieser Zeit an einem Haken an der Decke aufgehängt. Erst wenn der Rumpf tragfähig geworden ist kann der Kopf darauf modelliert werden.
Durch die größeren Flächen kann der Künstler noch freizügiger mit den Fremdapplikationen umgehen.

Großfiguren

In Lebensgröße und fast vertrauter Silhouette treten diese Plastiken dem Betrachter unvermittelt eigenständig gegenüber. Ihre teilweise gewagte Lage im Raum wird durch einen schweren, mit Steinen gefüllten Sockel abgesichert.
Die Figuren sind während des Trockenvorgangs lange instabil und werden in der Zeit an einem Haken an der Decke aufgehängt. Erst wenn der Rumpf tragfähig geworden ist kann der Kopf darauf modelliert werden. Durch die noch einmal vergrößerten Flächen kann der Künstler noch freizügiger mit den Applikationen umgehen.

Zentralbibliothek Bremen 2007

Halbfiguren

Die Halbfiguren unterscheiden sich von den Großfiguren nur in ihrer Größe und sind ansonsten baugleich.

Knappe